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Idee


Das Projekt Feel the Music ist aus der Idee entstanden, Musik auf dem Körper fühlbar darzustellen. Das Zielpublikum des Projektes sind gehörlose Menschen, die die Musik nicht akustisch wahrnehmen können.

Wir möchten mit unserer Research- und Forschungsarbeit eine Möglichkeit finden und erarbeiten, wie Musik auf dem Medium Körper fühlbar gemacht werden kann.

Das Ziel unserer Arbeit ist, dass wir einem gehörlosen Mitmenschen die Möglichkeit geben in einer Diskothek zur Musik zu tanzen. Die Musik auf eine eigene Art zu «hören» und sich dazu zu bewegen.

Inspiration

Man sieht der frisch gekürten «Miss Handicap» 2009 die Behinderung nicht an: Corinne Parrat kann nicht hören. Die 29-jährige Aargauerin über ihre stille Welt.

Mit der Hand streicht sich Corinne Parrat durch ihre langen, blonden Haare: «Frisieren!» Dann formt sie mit Mittel- und Zeigefinger der linken Hand ein verkehrtes V, die rechte hält sie wie eine Schale darunter: «Tanzen!»
Die 29-Jährige sitzt mit ihrer Schwester Fabienne, 31, auf dem Sofa. Sie erzählt, wie sie in Bern zur Miss Handicap gewählt wurde. Vom Schminken, Tanzen und wie schwierig es ihr gefallen war, die Balance auf den Stöckelschuhen zu halten. Corinnes Gleichgewichtsorgan funktioniert nicht. Davon haben die Zuschauer nichts mitbekommen. Genau darunter leidet die schöne Aargauerin – ihre Behinderung ist nicht offensichtlich. Sie ist gehörlos. Seit 27 Jahren lebt die frisch gekürte Miss in vollkommener Stille.
Zusammen mit ihren Freunden geht sie heute gerne in die Disco. «Hier spüre ich die Musik», sagt Corinne, während sie mit der Hand auf ihre Brust klopft. Am liebsten mag sie Pop und Soul, der Techno-Rhythmus sei ihr zu monoton.
Ausschnitt aus einem Bericht der Schweizer Illustrierten.

Dieser Bericht hat uns zum Nachdenken bewegt aber auch inspiriert. Auch Menschen mit einer Hörbehinderung hören gerne oder würden vielleicht gerne Musik hören/fühlen. Wir haben uns Gedanken zu einer Alternative zum «normalen Hören» gemacht. In dieser Inspiration ist uns die Idee zu unserer Bachelor Arbeit eingefallen.

Ausgangslage

Auch unsere gehörlosen Mitmenschen mögen Musik. Einziger Unterschied, sie hören die Musik nur leise, dumpf oder gar nicht. Was sie damit verbinden ist auf einer Ebene die wir Hörenden vielleicht gar nicht bewusst wahrnehmen.
Was hören wir, wenn wir nichts hören?
Was fühlen wir?
Was für Emotionen löst es aus?

Wir versetzen uns einmal in diese Lage: wir stehen in einer vollen Diskothek, die Musik ist laut und dringt uns unwillkürlich in die Ohren. Wir schliessen die Augen, versuchen die Musik auszublenden und fühlen uns in diese Umgebung hinein. Im Bauch spüren wir den Bass. Die Vibrationen entfalten sich im ganzen Körper aus. Gleichzeitig werden Gefühle, Erinnerungen und Freude in Form von Emotionen wahrgenommen. Wir öffnen unsere Augen und schauen in den Raum. Die meisten Discobesucher tanzen und bewegen sich zu diesem Gefühl, dass wir im Körper spüren. Auch uns packt jetzt die Bewegung. Wir lassen uns von all diesen Emotionen und den Leuten inspirieren.
Wenn wir zurück zu den Fragen gehen und wir uns diese noch einmal stellen; haben wir eine Antwort?
Mit diesem Ansatz haben wir uns mit der Thematik «Gehörlosfühlen» auseinander gesetzt.
Es ist ein spannendes und anspruchsvolles Thema. Uns stellt sich die Frage:
Wie kann man Musik fühlbar und erlebbar machen?